Eine pflanzenbetonte Ernährung kann zur Gesundheitsförderung beitragen – aber nur, wenn sie ausgewogen ist. Wichtig ist, auf eine ausreichende Zufuhr aller notwendigen Nährstoffe zu achten. Dazu gehören unter anderem Vitamin B12, Jod, Eisen und Zink. Wer tierische Produkte meidet, sollte seine Ernährung bewusst gestalten – im Idealfall mit ärztlicher oder ernährungswissenschaftlicher Begleitung.
Vegan, vegetarisch und Co.: Beliebt, aber kaum erforscht
Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten ganz oder weitgehend auf Fleisch und andere tierische Produkte. Die Gründe dafür sind vielfältig: Tierschutz, Umwelt- und Klimaschutz, aber auch die Hoffnung auf gesundheitliche Vorteile spielen eine Rolle. Doch wie gesund ist eine pflanzenbasierte Ernährung tatsächlich?
Fachleute wie Professorin Cornelia Weikert vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betonen: Eine vorwiegend pflanzliche Ernährung kann Vorteile für die Gesundheit mit sich bringen – vorausgesetzt, sie ist ausgewogen. Denn wer sich rein pflanzlich oder vegetarisch ernährt, kann sich dennoch einseitig ernähren – etwa durch einen hohen Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln, die viel Zucker, Fett oder Salz, aber wenige Vitamine enthalten.
Worauf sollte man bei veganer Ernährung achten?
Vor allem bestimmte Nährstoffe können bei einer veganen Ernährung zu kurz kommen. Fleisch und Fisch liefern unter anderem Vitamin B12, Eisen, Zink, Omega-3-Fettsäuren und Jod – allesamt wichtig für den Stoffwechsel, die Blutbildung, das Immunsystem und die Knochengesundheit. Wer diese Lebensmittel meidet, sollte gezielt auf eine ausreichende Versorgung achten. Besonders kritisch ist dabei Vitamin B12, das in pflanzlicher Nahrung kaum vorkommt. Hier ist oft die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll – nach ärztlicher Rücksprache.
Studien zeigen zudem, dass vegan lebende Menschen häufig weniger Jod im Körper haben. Auch Hinweise auf eine geringere Knochendichte liegen vor. Positiv ist hingegen, dass viele Veganerinnen und Veganer gut über ihren Vitamin-B12-Bedarf informiert sind und diesen gezielt ausgleichen. Bei vegetarisch lebenden Menschen ist ein Vitamin-B12-Mangel dagegen häufiger anzutreffen.
Gesundheitsvorteile sind möglich – aber nicht garantiert
Viele Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine ausgewogene pflanzenbetonte Ernährung das Risiko für Übergewicht, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. Gleichzeitig warnen Fachleute aber auch: Eine unausgewogene Ernährung – egal ob vegan oder mit Fleisch – kann langfristig zu Mangelerscheinungen führen. Besonders empfindliche Gruppen wie Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und ältere Menschen sollten ihre Ernährung daher besonders sorgfältig planen.
Ernährungsforschung wird aktualisiert
Ein Problem: Viele bisherige Studien zur veganen und vegetarischen Ernährung stammen aus den 1980er- und 1990er-Jahren – einer Zeit, in der das Angebot an pflanzlichen Ersatzprodukten noch sehr begrenzt war. Wie sich moderne vegane Produkte wie Fleischersatz oder vegane Wurst langfristig auf die Gesundheit auswirken, ist bisher kaum bekannt.
Genau hier setzt die neue COPLANT-Studie des BfR an. In der großangelegten Untersuchung sollen rund 6.000 Menschen mit unterschiedlicher Ernährungsweise begleitet werden – darunter Veganer, Vegetarier, Mischköstler und Menschen mit pescetarischer Ernährung (Verzicht auf Fleisch, aber nicht auf Fisch). Ziel ist es, neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Lebensstil und Gesundheit zu gewinnen.
Wer Interesse hat, kann sich an der COPLANT-Studie beteiligen. Informationen zur Teilnahme gibt es auf der offiziellen Website unter www.coplant-studie.de.
Tipp: Auf www.naehrwertrechner.de kannst du deinen individuellen Nährstoffbedarf prüfen und passende Lebensmittel oder Supplemente finden, um deine Versorgung zu optimieren.